Philosophie der Tennistherapie

Analyse der erworbenen Reflexe und der bewussten Refelxionsfähigkeit

Wir sind alle unterschiedlich geprägt und haben verschiedene Mechanismen entwickelt. Sie sind uns sehr dienlich gewesen um im Leben gut zurechtzukommen. Auf dem Tenniscourt treten diese inneren, wie äußeren, Haltungen in Erscheinung. Es gilt uns dieser „Haltungen“ bewusst zu werden, um darauf bewusst einwirken zu können.

Die Analyse ist ein Prozess genau wie die dazugehörige Selbstveränderung der Person.

Mit dem Ziel wieder mehr zur Einheit von Körper und Geist zu verschmelzen. Der Trennung, die besteht, sind wir uns oft nicht bewusst. Doch ich versichere, sie besteht bei vielen Menschen in dieser Gesellschafts-„ordnung“, ob nun bewusst oder unbewusst.

Schon allein durch die Anforderungen die uns, in dieser Gesellschaft, von klein an auferlegt werden.
Sei es durch die Eltern, Lehrer oder deiner Firma/ deines Unternehmens. Sie alle haben Erwartungen an dich gehegt, damit du etwas wirst.
Doch wir waren von Anfang an viel mehr, nur haben wir oft den Weg zu unseren wahren Bedürfnissen verloren. Um gemocht zu werden haben wir dann angefangen so zu sein wie uns andere haben wollen. Dadurch sind wir oft zwischen einem Gedankenkonstrukt, eines „Ich-Ideals“ und der Realität unseres Körpers gespalten. Zwischen äußerlichen Aspekten wie Erfolg und Leistung und dem inneren Bedürfnis nach bedingungsloser Liebe. Für die äußeren Aspekte missbraucht man seinen Körper mehr oder weniger, für wahre Bedürfnisse würde man ihn achtsam für gegenseitiges wohlergehen nutzen.

Es ist ein wenig wie ein Pferd mit einem Reiter drauf. Der Reiter steht für den eigenständigen Geist und das Pferd für den Körper des Menschen. Ohne Reiter, kann sich das Pferd nicht orientieren. Ohne Pferd, kann der Reiter die Wege nicht begehen.

Wir sind oft ein Reiter der sein Pferd nicht mehr bewusst führen kann. Der garnicht weiß, dass er sein Pferd spüren muss um es richtig führen zu können. Mit anderen Worten, wir stecken im (Nach-)Denken fest und sind getrennt von dem was wir wirklich fühlen und wollen. Wir Leben in einem Rollenbild, doch haben vergessen das wir nur eine Rolle spielen, als Kind war uns das noch bewusst. Als wir noch Räuber & Gendarm, Pilot auf dem Baum uvm. spielten. Heute denken wir, wir sind unser Fußballverein, Deutscher oder Bänker. Sind wir nicht und nie gewesen. Wenn wir anfangen diese Rollenschale abzustreifen, wer sind wir dann? Wir wissen alle ganz genau, irgendwann werden wir diese Rollenbilder, wo wir meinen was wir sind und was wir waren, ablegen müssen.

Je weniger wir uns spüren, umso weiter sind wir von unseren wahren Kern entfernt und kompensieren dementsprechend, desto mehr Süchte entwickeln sich um Sehnsüchte zu bemänteln. Diese Spaltung war in der Vergangenheit vielleicht auch dringend nötig um zu überleben. Heute spiegeln sich diese unbewussten Schutzmechanismen in Muskelverspannungen und Haltungsproblemen wieder. Sie sind nicht vom Geist zu trennen, der Schutz basiert auf einem regelrechten Muskelpanzer. Er ist wie ein Kostüm, der Rolle, die wir eingenommen haben, um in unserer Umwelt darzustellen, was wir meinen, sein zu sollen, um in einer Gemeinschaft geliebt, wenigstens gemocht bzw. wenigstens als Person wahrgenommen zu werden. Denn Zughörigkeit ist das grundlegendste Bedürfnis des Menschen.

Wenn wir anfangen das Kostüm fallen zu lassen, werden wir wieder frei sein von Zwängen der Anpassung oder Selbstdarstellung. Das ständige subtile Unbehagen, kann dann irgendwann aufhören, wie ein schwerer Rucksack auf dem Rücken, uns runterzuziehen. Kommen wir wieder mehr zu uns selbst, wird sich Leichtigkeit einstellen.

Mit Geduld und Diszplin zur Tennis- bzw. Lebensfreude, denn, Selbstveränderung ist ein Prozess.

Training – Die relative Ruhe und die offensichtliche Veränderung

Training – Feedback – Plan – Wettbewerb – Feedback – Plan – Training etc. pp.

Wenn wir ein Problem erkennen, müssen wir schauen wie wir es verändern können. Es brauch dann viel Fleiß und Disziplin, um neue gegen alte Gewohnheiten zu etablieren und immer die Trainingsmethoden anzupassen. Auch wenn man unmittelbar keine offensichtliche Veränderung im Training wahrnimmt gilt es mit unterschiedlichen Impulsen bzw. Methoden dorthin zu kommen. Veränderung findet zu jeder Zeit statt, nur wir sehen sie nicht immer unmittelbar. Der Kopf und der Körper kämpfen gemeinsam mit dem Alten um das Neue. Was vorher getrennt war will zusammenkommen, doch unsere Gewohnheiten wollen gern die Oberhand behalten. Der Mensch macht das, was sich über Jahre bewährt hat. Er hatte guten Grund dazu und plötzlich ist da jemand, der dich aus deiner „Komfortzone“ rausholen möchte.

Gehen wir es gemeinsan an!

Martin Köhler
Tennistherapeut